Sonntag, 25. November 2012

Tips für zukünftige Bauherren

Ich hatte ja schon mal die Idee geäußert, dass ein Baubuch mit der schrittweisen Vorgehensweise zum Hausbau sehr hilfreich wäre. Ich werde hier nun versuchen, ein paar Tips zu geben, die wir auch gerne gehabt hätten. Ich versuche, es dem Baufortschritt thematisch anzupassen.


- Man sagt, man soll ca. 10 % mehr Kapital für den Bau einplanen. Wir schlagen vor, lieber  15% oder sogar noch mehr einzuplanen. Zumindest wenn man mit einem Fertighaushersteller baut und eine Bemusterung ansteht, ist man die ersten 5000 - 8000 EUR los, die man nicht eingeplant hatte. Hinzukommen je nach Gegebenheit am Baugrund höhere Kosten fuer Kanalanschluss, Strom und Wasseranschluss. Leider kann man diese Kosten nicht im Vorfeld in Erfahrung bringen, denn die Stadt macht immer erst ein Angebot, nachdem Pläne vorliegen.
Hinzu kommt, dass man mindestens noch mal 10.000€ für "Kleinkram" nebenbei ausgibt: Der Elektriker, der den Baustrom anschließt, Handwerker, diverses aus dem Baumarkt, Spritkosten zum Bau usw.
Wenn man Sachen aus der Bemusterung raus nimmt, muss man diese ja trotzdem kaufen (Badezimmereinrichtung, Fliesen, eine Küche, neue Möbel usw)

Eine Garage schlägt auch mit ca. 9- 12.000€ zu Buche, eine Einfahrt, Terrasse und Garten kommen auch noch oben drauf. Da sollte man auch noch mal ca. 15.000€ einplanen.

- ProHaus setzt einen geringen Wert für das Ausheben der Baugrube an (ca. 5000€) Das ist NUR das Ausbaggern! Dazu kommt noch: Abfahren des Aushubs, wenn der nicht auf dem Grundstück gelagert werden kann, eventuell verlegen von Stahlplatten zum Schutz von Bürgersteig, Straße etc., wieder verfüllen, also Material anfahren, Erstellen von Kanal, Rigole, Revisionsschacht etc. Plant da mal ruhig mind. 20.000 € ein.

- Sollte das Baugebiet neu erschlossen worden sein und es gibt noch eine Baustrasse, bringt unbedingt in Erfahrung, wann die Strasse fertig werden soll. Und dann fangt so schnell wie möglich an zu bauen. Ansonsten verschiebt sich alles und da ihr die fertige Strasse eh wieder aufmachen müsst für die Hausanschlüsse, habt ihr direkt neue Kosten.

- Den Vertrag für das Haus unterschreibt man am besten im Sommer (Mai - Juli). Je nachdem, wie lange die Baugenehmigung dauert und so Sachen wie Grundbucheintragung (beim Kauf eines Grundstueckes), Ausräumung der Vorbehalte usw. geht locker ein Jahr ins Land, ohne, dass auch nur ein Bagger da war und im Winter anzufangen ist nicht sooo ideal. Aktuell: So lange es nicht friert, kann man im Winter baggern. Aber ein Fertighaus im Winter aufstellen ist sowohl für die Kolonne als auch für den Bauherren anstrengend.
Einen Vorteil hat das Bauen im Winter allerdings: Dämmen ist angenehmer, wenn man den ganzen Körper unter Klamotten schützen kann :-)

- Thema Sockelisolierung mit Bitumenkaltklebebahn: In der Ausbau DVD sieht es ja so einfach aus: Ausmessen, zuschneiden und einfach draufkleben. In der Praxis kommt das mit dem Messen und Schneiden noch hin (Hierfür ein scharfes Cuttermesser nehmen), aber mit dem Aufkleben ist es dann nicht mehr so leicht, schon gar nicht alleine. Sobald man die Schutzpappe gelöst hat und die Bahn mit irgendwas (egal was!!) Kontakt hat, klebt sie. Mit etwas Gewalt kann man sie noch mal lösen. Wichtig ist, dass die Bahn bis ganz oben unter die schwarze Folie(die sich am Haussockel befindet) geschoben wird. Das geht nur zu zweit und erfordert ein bischen Übung. Luftlöcher werden sich nicht vermeiden lassen, aber die kann man einfach fest drücken.

Allgemein muss ich sagen, dass uns weder der Ausbauordner noch die DVD überzeugen. Wertvolle Hinweise sind dort einfach nicht gegeben. Zum Thema Rigips bekommt man grade mal 1 1/2 Seiten und keine Information, mit der man arbeiten kann. Was macht man z.B. wenn die Platte nicht bündig mit der anderen abschließt? Das passiert halt, denn auch die ProHaus Wände sind nicht 100% grade.

- Holzteile steichen: geht am besten mit einer Lackrolle, mit dem Pinsel wird es ungleichmäßig

- Gipskarton: unbedingt darauf achten, dass die Schrauben im Gips verschwinden und von außen nicht mehr fühlbar sind. Sie dürfen aber auch nicht zu weit rein gedreht werden. Wenn eine Schraube noch ein Millimeterchen raussteht und darüber gespachtelt wird, kann man schleifen soviel man will, man wird die Schraube immer sehen.
Wenn zwei Vario-Kanten aneinanderstoßen, versenkt die Schrauben in der Kante, so spart ihr euch das Spachteln und Schleifen der einzelnen Schrauben.
An den Fenstern keine Schrauben an der Fensterinnenseite verschrauben, also die, die nach außen zeigt und näher am Fenster dran ist. Man kann dort seeeerh schlecht schleifen!

Ach ja: Keine Vario-Kante über den Fenstern oder an den Türrahmen! Lieber die Schnittkante der Gipsplatten. Man hat mit der Variokante zwar ne grade Linie am Fenster oder an der Tür, muss diese Kante dann später aber spachteln und glatt schleifen, das ist nicht so günstig.

- Thema Dämmplatten unter Estrich: die Arbeit ist einfach, aber sehr anstrengend und dauert lange, weil man gerade in den Bereichen, wo keine Platte hin passt, mit Schüttung arbeiten muss und wenn sich da ne Platte verschiebt (weil mal wieder einer drüber fliegt oder hängen bleibt), fängt man wieder von vorne an. Man ist die ganze Zeit auf den Knien unterwegs und nach einigen Stunden danken es diese mit Schmerzen und auch der Rücken grüßt freundlich. Ist am nächsten Tag aber weg :-)

Wenn ihr den Randdämmstreifen an die Wand tackert, dann nur ganz unten und/oder oben. Nie da, wo der Estich dran kommt! Geht aber auch ohne Tackern.In den Ecken darauf achten, dass der Streifen ganz in der Ecke sitzt, sonst wird die Ecke rund :-)

- Spachteln und Schleifen: am besten übt ihr, bevor ihr euch an den Wänden austobt, das Spachteln an einem ausrangierten Stück Gipskarton. Es hört sich so einfach an, ist es aber nicht wirklich (zumindest am Anfang nicht). Man tut sich selber einen großen Gefallen, wenn man die Spachtelmasse ordentlich in die Fugen schmiert, also genug Masse nimmt und diese ganz glatt abzieht. Dafür ist etwas Kraft erforderlich. Je glatter die Fugen sind, umso weniger muss man schleifen, selbst 1-2 mm Kanten brauchen ne Weile den Schleifer, bis sie glatt sind.

Wir haben es leider nicht gemacht, können aber nur empfehlen, alle Fenster so bald wie möglich abzukleben! Spätestens vor dem Spachteln, Schleifen und dem Estrich solltet ihr das machen. Warum: Darum:

- keine Spachtelmasse auf den Fenstern und Fensterrahmen - wenn hart, dann blöd :-)
- ein Estrichleger nimmt keine Rücksicht und klatscht  den Estrich so auf den Boden, dass er auch an die Fenster spritzt, das geht nicht so gut wieder runter
- Beim Schleifen entsteht enorm viel Feinstaub, der sich in wirklich jeder Ritze absetzt. Wenn ihr die Fenster so abklebt, dass man sie noch öffnen kann (unerlässlich beim Schleifen), habt ihr weniger Staub in den Rillen und Ritzen an der Fensteroberseite. Man kommt nur sehr schlecht mit einem nassen Lappen dran, um den Staub rauszuwischen!

















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